Einleitung: Unser Körper lebt in der Vergangenheit
Der Mensch lebt in einer modernen Welt mit Kühlschränken, Lieferdiensten, Supermarktketten und globalem Warenfluss. Doch sein Körper – sein Stoffwechsel, seine Verdauung, seine hormonellen Reaktionen – stammen aus einer Zeit, in der kein einziger dieser Annehmlichkeiten existierte. Der Homo sapiens ist ein hochentwickeltes Wesen, aber biologisch lebt er noch im Paläolithikum. Und genau deshalb ist es kein Zufall, dass wir chronisch krank, überfordert und energielos werden, wenn wir unsere Ernährung an Industrieprodukte statt an evolutionäre Bedürfnisse anpassen.
Die ursprüngliche Ernährung des Menschen war kein Diätkonzept. Sie war ein Ausdruck von Instinkt, Notwendigkeit und Überlebensfähigkeit. Was der Homo sapiens über hunderttausende von Jahren zu sich nahm, bestimmte seine Resilienz, seine Gehirnentwicklung, seine Immunabwehr und seine reproduktive Gesundheit. Diese Prägung ist tief in unserem Organismus verankert – auch heute noch. Wer sie ignoriert, lebt gegen sich selbst.
In diesem Text schauen wir uns nicht nur an, was unsere Vorfahren aßen, sondern auch, was das für uns heute bedeutet. Und wie wir – dank globaler Verfügbarkeit und Wissen – unsere Ernährung optimieren können, ohne uns vom Ursprung zu entfremden.

Die ursprüngliche Ernährung des Menschen – und was sie über uns verrät
Unsere frühen Vorfahren lebten als Jäger und Sammler – nicht als Landwirte, nicht als Supermarktkunden. Ihre Nahrung war saisonal, lokal, unverarbeitet. Sie aßen das, was sie fanden, jagten oder fischen konnten. Und sie aßen alles vom Tier: Muskelfleisch, Organe, Fett, Knochenmark, sogar Haut und Sehnen. Ergänzt wurde das durch Wildpflanzen, Beeren, Wurzeln, Nüsse, Insekten, Eier, gelegentlich Honig.
Dabei unterlag ihre Ernährung starken natürlichen Schwankungen. In guten Zeiten gab es reichlich – in mageren Perioden wurde gefastet. Diese Zyklen aus Überfluss und Mangel formten einen Stoffwechsel, der flexibel reagieren kann – solange wir ihn nicht mit permanentem Überangebot und Zuckerflut zerstören.
Laut einer Untersuchung der Universität Tübingen konnten bereits Neandertaler komplexe Mahlzeiten zubereiten. Sie kochten Wurzeln, zerstampften Hülsenfrüchte, nutzten Gewürze. Das Bild vom primitiven Rohkost-Kauenden ist also längst überholt. Doch was bleibt: Sie aßen nichts, was wir heute in Plastiktüten finden.
Unsere Verdauungsenzyme, unser Mikrobiom und unser Insulin-Stoffwechsel sind auf diese Form der Ernährung programmiert. Die ursprüngliche Ernährung des Menschen war reich an tierischen Fetten, naturbelassenen Ballaststoffen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen – nicht an Emulgatoren, künstlichen Vitaminen, synthetischen Aromen oder Zucker.
Dass sich unser Genom seitdem kaum verändert hat, belegen zahlreiche Studien. Die Max-Planck-Gesellschaft geht davon aus, dass über 99 % unserer evolutionären Geschichte unter vorindustriellen Bedingungen verlief. Wir sind biologisch Steinzeitmenschen im Anzug. Nur dass wir heute Softdrinks statt Quellwasser trinken und Cornflakes statt Knochenmark essen.
Ein zentrales Problem moderner Ernährung ist der chronische Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln. In unserem Blogpost über Betrug im Supermarkt haben wir bereits gezeigt, wie uns die Industrie durch Werbesprache, falsche Gesundheitsversprechen und Zusatzstoffe systematisch von unserer Intuition entfremdet. Genau hier liegt der Schlüssel: Wer seine Gesundheit zurück will, muss zurück zu seiner natürlichen Grundlage.

Natürlichkeit ist nicht Rückschritt – sondern Intelligenz
Viele Menschen setzen „natürlich“ mit „primitiv“ gleich. Sie glauben, dass der Verzicht auf Fertigprodukte oder Nahrungsergänzung ein Rückschritt sei. Doch das Gegenteil ist der Fall. Die ursprüngliche Ernährung des Menschen war das Ergebnis von Millionen Jahren Anpassung – perfektioniert durch Selektion und Überleben.
Heute haben wir den Luxus, diese Prinzipien zu nutzen – und dabei auf Dinge zuzugreifen, die früher nur saisonal oder regional verfügbar waren. Exotisches Obst im Winter, Nüsse aus allen Kontinenten, fermentierte Produkte aus aller Welt, hochwertige Fleischsorten aus kontrollierten Weidehaltungen. Wenn wir das Wissen unserer Vorfahren mit den Ressourcen von heute kombinieren, entsteht etwas Neues: eine artgerechte, ganzjährig verfügbare Form gesunder Ernährung.
Dazu gehören:
- tierische Produkte aus natürlicher Haltung, bevorzugt mit hohem Fettanteil (z. B. Leber, Zunge, Knochenbrühe)
- fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi oder Joghurt (mehr dazu im Artikel Darmflora und das zweite Gehirn)
- Wildpflanzen und bittere Kräuter, die unsere Vorfahren täglich konsumierten, heute aber fast komplett aus dem Speiseplan verschwunden sind
- intermittierendes Fasten, das dem natürlichen Rhythmus von Nahrungsverfügbarkeit entspricht
Wer auf die ursprüngliche Ernährung des Menschen setzt, reduziert nicht nur seine Entzündungswerte und verbessert seine Energie – sondern erlebt auch eine Rückkehr zu Klarheit, Schlafqualität und emotionaler Stabilität. Denn auch das Gehirn reagiert sensibel auf falsche Ernährung. Studien zeigen, dass hochverarbeitete Ernährung das Depressionsrisiko erhöht, während gesättigte Fette und Omega-3 aus Fisch und Weidefleisch kognitive Prozesse stabilisieren.
Selbst die Frage nach Fleischkonsum wird unter dem Aspekt der ursprünglichen Ernährung neu diskutiert. Im Gegensatz zu Industriefleisch ist Weidefleisch reich an Vitamin K2, Omega-3 und Eisen – alles Nährstoffe, die der Homo sapiens täglich bekam. Die pflanzenbasierte Ernährung heutiger Industrienationen hingegen ist oft einseitig, nährstoffarm und abhängig von künstlicher Supplementierung.
Natürlich heißt nicht, asketisch zu leben. Sondern zu erkennen, was unser Körper wirklich braucht. Und ihm genau das zu geben.

Die moderne Welt als Chance – nicht als Feind
Viele Menschen, die sich mit der ursprünglichen Ernährung des Menschen beschäftigen, verfallen in eine dogmatische Haltung: Zurück zum Feuerstein, zur Jagd, zum Bärenfell. Aber genau das ist nicht nötig. Unser Ziel ist nicht, die Vergangenheit zu imitieren, sondern die Essenz zu verstehen – und sie intelligent in die heutige Realität zu übertragen.
Denn eines dürfen wir nie vergessen: Der Homo sapiens von damals hatte nicht die Wahl. Er aß, was die Natur hergab. Wir hingegen haben eine Wahl – und tragen damit Verantwortung. Statt blind der Werbung zu folgen, sollten wir bewusst entscheiden: Was nährt mich wirklich? Was unterstützt meinen Körper langfristig? Was passt zu meiner Genetik?
Die ursprüngliche Ernährung des Menschen war geprägt von Nährstoffdichte, Vielfalt und saisonaler Logik. Genau das können wir heute wieder herstellen – durch Qualität statt Quantität. Es geht nicht darum, auf alles zu verzichten, sondern darum, zu erkennen, was uns schadet. Industriezucker, Weißmehl, raffinierte Öle, chemisch isolierte Zusatzstoffe – sie alle standen nie auf dem Speiseplan unserer Vorfahren. Ihr Konsum ist eine evolutionäre Anomalie.
Wer sich heute natürlich ernähren will, muss nicht im Wald leben. Aber er muss wieder lernen, sich selbst zu beobachten. Wann bin ich wirklich hungrig? Wie fühle ich mich nach bestimmten Lebensmitteln? Woher kommt meine Energie – und wann verschwindet sie?
Ein guter Einstieg ist der bewusste Verzicht auf verarbeitete Produkte. Wer das umsetzt, wie wir es auch im Artikel Realitätsverzerrung durch Fernsehen beschrieben haben, merkt schnell: Nicht nur die Wahrnehmung ändert sich, sondern auch das Körpergefühl. Klarheit ersetzt Nebel, Stabilität ersetzt Stimmungsschwankungen, echte Sättigung ersetzt ständige Cravings.
Ein weiterer Aspekt: Der Darm ist mehr als nur ein Verdauungsorgan. Er ist unser zweites Gehirn – wie wir auch in unserem Artikel Darmflora und das zweite Gehirn zeigen. Wer die ursprüngliche Ernährung des Menschen ernst nimmt, muss die Gesundheit des Darms in den Mittelpunkt rücken. Präbiotische Ballaststoffe, fermentierte Lebensmittel, Kollagen aus Knochenbrühe – das sind keine Trends, sondern fundamentale Bausteine biologischer Resilienz.
Vom Überleben zum Leben: Nahrung als Bewusstseinsgrundlage
Die ursprüngliche Ernährung des Menschen diente nicht dem Genuss, sondern dem Überleben. Doch genau aus diesem Grund war sie so durchdacht – instinktiv, nicht intellektuell. Heute hingegen essen viele Menschen aus Langeweile, aus Gewohnheit oder um emotionale Löcher zu stopfen. Das Essen wurde zur Kompensation, nicht zur Versorgung.
Wer das ändern will, muss sich selbst beobachten. Welche Lebensmittel machen mich wach, welche machen mich müde? Wann beginnt meine Verdauung zu rebellieren? Warum habe ich ständig Hunger – obwohl ich gegessen habe?
Ein Weg zurück zur Balance ist die bewusste Reduktion der Mahlzeitenfrequenz. Der Homo sapiens aß nicht fünfmal am Tag. Er aß, wenn es etwas zu essen gab – und in der Zwischenzeit regenerierte sich der Körper. Dieses Prinzip ist in der modernen Welt als „intermittierendes Fasten“ bekannt, doch es ist nichts anderes als ein Rückgriff auf die natürliche Rhythmisierung des Essverhaltens. Studien zeigen, dass Fasten Entzündungsprozesse reduziert und die Insulinsensitivität verbessert – beides zentrale Faktoren für langfristige Gesundheit.
Auch der Begriff „Superfood“ bekommt eine neue Bedeutung, wenn man ihn evolutionär denkt. Für unsere Vorfahren waren Nährstoffbomben wie Leber, Knochenmark, Wildkräuter, rohe Eier oder fermentierte Pflanzen überlebenswichtig. Heute werden sie oft durch leere Kalorien aus Shakes, Proteinriegeln oder künstlichen Vitaminmischungen ersetzt.
Dabei könnten wir unsere Ernährung ganz einfach optimieren, indem wir wieder mehr von dem integrieren, was uns evolutionär geformt hat. Hochwertiges Fleisch aus Weidehaltung, Fisch mit hohem Omega-3-Gehalt, Knochenbrühe für die Gelenke, bittere Pflanzen zur Leberreinigung – das sind keine Geheimtipps, sondern Basics.
Ein hervorragendes Beispiel für dieses Prinzip ist das Vivama Siedlungsprojekt in Mexiko, bei dem Menschen sich bewusst für ein naturnahes, selbstbestimmtes Leben entscheiden – mit eigenem Anbau, regionaler Ernährung und ohne industrielle Zwänge. Auch hier ist Ernährung nicht nur Funktion – sondern Ausdruck von Selbstverantwortung.
Fazit: Wir sind, wofür wir gemacht wurden
Wenn wir krank, müde, übergewichtig oder innerlich leer sind, liegt das nicht an Pech – sondern oft an der Diskrepanz zwischen dem, was wir brauchen, und dem, was wir tun. Die ursprüngliche Ernährung des Menschen ist kein Dogma, sondern ein Wegweiser. Sie erinnert uns daran, wer wir wirklich sind – biologisch, emotional, geistig.
Unsere Gene sind nicht für Croissants und Gummibärchen gemacht. Sie sind für echte Nahrung gemacht. Für klare Reize, nicht für Dauerbeschallung. Für Wechsel zwischen Fasten und Essen, zwischen Bewegen und Ruhen, zwischen Wildem und Geordnetem.
Die gute Nachricht ist: Wir müssen nicht in der Steinzeit leben, um gesund zu sein. Aber wir müssen erkennen, dass unser Körper aus dieser Zeit stammt. Und dass Gesundheit kein Zufall ist – sondern das Ergebnis einer Lebensweise, die unserer Natur entspricht.
Die ursprüngliche Ernährung des Menschen ist kein nostalgischer Rückblick – sie ist ein evolutionäres Fundament. Wer darauf baut, lebt nicht nur gesünder – sondern klarer, freier und bewusster.